Vibe Code Crawl – ein Tag zwischen Kreativität, Chaos und Code

Anfang Juli war es so weit: Unser erster Vibe Code Crawl. Eine Gruppe aus Designern, UX-Experten, Projektleitern und Programmierern traf sich, um an einem einzigen Nachmittag/Abend etwas zu bauen, das es am Morgen noch nicht gab. Das Konzept war simpel: Zweierteams, ein paar Stunden Zeit, und Tools wie Lovable, V0 und Replit – alle optimiert für „Vibe Coding“, also Programmieren mit natürlicher Sprache.
Die Stimmung war von Anfang an besonders. Weniger Hackathon-Stress, mehr Neugier. Niemand wusste, was am Ende genau herauskommt – und genau das machte den Reiz aus. Manche Teams skizzierten erst Ideen, andere gingen sofort in den ersten Prompt. Schnell wurde klar: Mit den richtigen Tools kann man in wenigen Stunden erstaunlich viel auf die Beine stellen.
Doch während der Spass gross war, gab es auch Aha-Momente und ein paar Frustpunkte. Meine wichtigsten Erkenntnisse aus dem Tag:
Ohne klare Produktidee geht es nicht. Vibe Coding kann viel, aber nicht erraten, was du eigentlich willst. Eine präzise Vision spart Stunden.
Datenbankstrukturen solltest du selbst definieren. Wer das komplett den Tools überlässt, landet schnell in chaotischen Datenmodellen, die alles blockieren.
Die Tools sind perfekt fürs Prototyping. Für schnelle Proof-of-Concepts oder Experimente sind sie unschlagbar.
Jede Plattform hat ihre Tricks. Wer sie nicht kennt, verliert sich schnell in endlosen Chats mit dem Tool – und das bringt das Projekt kaum voran.
Besonders spannend war zu sehen, wie unterschiedlich die Teams mit Frust umgingen. Manche bliben an sehr spezifischen Themen viel zu lange hängen, andere pushten vorwärts ohne Rücksicht auf gewisse Probleme. Der Mix aus Kreativität, Teamarbeit und Technik war jedenfalls sehr inspirierend.
Mein persönliches Fazit:
Die aktuellen Vibe-Coding-Tools sind noch nicht bereit, um komplexe, produktive Lösungen für den professionellen Einsatz zu bauen. Aber sie sind grossartig, um Ideen schnell auszuprobieren, Pet-Projects umzusetzen oder gemeinsam in etwas Neues einzutauchen.
Ein kleines Beispiel aus meinen Ferien zeigt, wie mächtig (und schnell) das Ganze sein kann:
Genervt von einer Yatzy-App, die nach jeder zweiten Eingabe Werbung zeigte, habe ich in 20 Minuten meine eigene, werbefreie Version gebaut: yatzy.below.ch. Kein grosses Projekt (und definitiv kein schönes UI 😋), aber ein schönes Gefühl, in kürzester Zeit etwas Eigenes zu haben – und genau das ist die Stärke von Vibe Coding.
Der Vibe Code Crawl hat gezeigt: Mit den richtigen Leuten, ein bisschen Mut zum Chaos und den passenden Tools entstehen in wenigen Stunden Dinge, die sonst Wochen dauern würden. Nicht perfekt – aber überraschend lebendig.