Bereit für Agenten?

Die Zeit der Agenten ist hier! Die Art und Weise, wie wir mit der digitalen Welt (und damit auch einfach mit der Welt) interagieren wird sich in den nächsten Monaten massiv verändern. Diverse Firmen (OpenAI, Microsoft, Google, Antropic, Apple und viele mehr) werden darum buhlen dass wir ihren "Agenten" nutzen. Und wir werden sie nutzen - davon ist auszugehen - vor allem, weil sie praktisch und gratis verfügbar sein werden.
Was sind eigentlich Agenten?
Was genau ist ein Agent – und welche Art von Agenten meine ich hier überhaupt? Agenten sind AI Systeme die automatisiert Aktionen ausführen können und dazu "Tools" verwenden können. Agenten können heute schon das Internet fast wie wir Menschen benutzen und uns damit Arbeiten abnehmen (z.B. Produkte suchen und vergleichen). Bald werden sie auch für uns bezahlen können (Visa arbeitet zum Beispiel schon an einem entsprechenden Produkt).
Jetzt fragt man sich vielleicht, warum ich geschrieben habe, dass die Anbieter uns die Agenten gratis anbieten werden. Der Grund ist recht einfach. Agenten werden für uns Kaufentscheidungen treffen (oder diese stark beeinflussen). Damit werden sie einen grossen Anteil des Werbemarkts von Suchmaschinen (hauptsächlich Google) abziehen, denn jeder der aktuell Werbung auf Google schaltet sicherstellen muss, dass er von den Agenten gefunden und empfohlen wird. Die Anbieter der Agenten werden also wohl bald Möglichkeiten anbieten Produkte, Brands und Plattformen in den Antworten der Agenten oder auch in der automatischen Auswahl zu bevorzugen - gegen Bezahlung natürlich.
Das Potential ist also riesig - vermutlich sogar noch einiges höher als das aktuelle Werbebusiness, da nicht nur dargestellt sondern direkt gekauft werden kann.
Was muss ich denn nun tun, um vorbereitet zu sein?
Die Anforderungen sind vergleichbar mit SEO – aber nicht identisch. Einerseits gilt immer noch, dass es wichtig ist, seine Informationen sauber strukturiert anzubieten, so dass sie einfacher lesbar sind für Computer. Aber während die LLMs hinter den Agenten wenig mühe haben einen unsauber strukturierten Text zu lesen, wollen Agenten jetzt ja nicht mehr nur lesen sondern auch interagieren. Hierfür gibt es bereits erste Standards (MCP) welche dies ermöglichen. Auch fürs automatische Auffinden solcher Schnittstellen und für die strukturierte Lieferung von Inhalten an Agenten gibt es schon Vorschläge (z.B. NLWeb von Microsoft).
Das Thema ist aber sehr stark in Bewegung. Es ist noch lange nicht klar, welche Standards sich durchsetzen werden und wie man sicherstellt, dass Agenten die eigene Seite finden und nutzen. Da werden wir in den nächsten Monaten noch viel dazu lernen.
Was kann ich jetzt tun?
Während noch nicht klar ist, welche Technologien & Standards sich durchsetzen, ist klar, dass die Agenten kommen. Zwingend ist es also, sich Gedanken dazu zu machen, was man Agenten in Zukunft anbieten will (oder eher muss). Ob man dann technisch schon Vorbereitungen trifft oder nicht ist eine separate Frage - aber die Geschäftsprozesse und Angebote müssen unbedingt jetzt schon in Bezug auf Agenten-Kompatibilität überdacht werden.
Was sollte ich vermeiden?
Stelle sicher, dass Agenten nicht ausgeschlossen werden. Verschiedene Dinge können aktuelle Agenten ausschliessen - seien es Captchas oder unklare Interfaces. Um Probleme zu finden, können zum Beispiel Software Tools wie "Browser Use" oder ähnlich eingesetzt werden. Mit diesen kann man den Prozess des Agenten genau verfolgen und etwaige Probleme feststellen.
Agenten kommen – und sie verändern alles
Agenten verändern gerade leise – aber unumkehrbar – das digitale Ökosystem. Wer heute nicht handelt, wird morgen vielleicht nicht mehr sichtbar sein.