Warum digitale Projekte oft scheitern
Digitale Projekte scheitern selten an der Technologie. Die meisten Fehler passieren lange bevor die erste Zeile Code geschrieben wird.
Stell dir vor, dein digitales Projekt steht vor dem Start.
Alles ist bereit – zumindest denkst du das. Dein Unternehmen will eine neue digitale Plattform einführen, um effizienter zu arbeiten, den Umsatz zu steigern oder die User Experience zu verbessern. Die ersten Meetings laufen, ein grober Zeitplan steht, und das Budget ist freigegeben.
Aber dann passiert es.
Nach ein paar Monaten tauchen erste Probleme auf:
Das Team ist sich uneinig über die Ziele.
Die gewählte Technologie passt nicht zu den tatsächlichen Anforderungen.
Nutzer:innen beschweren sich, dass sie mit der neuen Lösung nicht zurechtkommen.
Die Kosten explodieren durch unerwartete Anpassungen.
Und plötzlich wird klar: Der Fehler lag nicht in der Umsetzung – sondern im ersten Schritt.
Warum digitale Projekte oft scheitern
Digitale Projekte scheitern selten an der Technologie. Sie scheitern daran, dass zu Beginn falsche Annahmen getroffen wurden.
Vielleicht kennst du das:
Ziele sind nicht klar definiert. Jede Abteilung hat eine eigene Vorstellung, doch es gibt kein gemeinsames Verständnis.
Entscheidungen basieren auf Annahmen statt auf Fakten. Es wird davon ausgegangen, dass man die Bedürfnisse der Nutzer:innen kennt – ohne sie wirklich zu fragen.
Die Technologie wird zu früh gewählt. Ein System wird gekauft, bevor klar ist, was es leisten muss.
Stakeholder werden zu spät einbezogen. Erst wenn Probleme auftreten, stellt sich heraus, dass wichtige Perspektiven fehlen.
All diese Fehler führen zu einem typischen Verlauf: Das Projekt wird teurer, langsamer und frustrierender als geplant.
Wie kannst du das vermeiden?
Stell dir vor, du startest dein Projekt anders
Was wäre, wenn du dein digitales Projekt ganz anders beginnen würdest?
Angenommen, bevor irgendetwas entschieden wird, setzt du dich mit deinem Team zusammen und stellst dir folgende Fragen:
Was genau wollen wir mit diesem Projekt erreichen?
Wer sind unsere Nutzer:innen, und was brauchen sie wirklich?
Welche Probleme wollen wir lösen?
Welche Annahmen müssen wir überprüfen, bevor wir investieren?
Wie stellen wir sicher, dass alle Beteiligten dasselbe Ziel verfolgen?
Anstatt direkt mit der technischen Umsetzung zu starten, nimmst du dir die Zeit, den richtigen Weg bewusst zu wählen.
Das Ergebnis?
Du triffst bessere Entscheidungen, weil du auf echten Erkenntnissen statt auf Annahmen aufbaust.
Dein Team arbeitet effizienter zusammen, weil alle von Anfang an ein gemeinsames Verständnis haben.
Du vermeidest unnötige Kosten, weil du von Beginn an die richtigen Prioritäten setzt.
Deine Lösung wird erfolgreicher, weil sie wirklich an den Bedürfnissen der Nutzer:innen ausgerichtet ist.
Klingt logisch, oder? Doch in der Realität wird dieser erste Schritt oft übersprungen.
Wie du dein digitales Projekt richtig startest
Um von Anfang an die richtigen Entscheidungen zu treffen, solltest du diesen strukturierten Ansatz wählen:
1. Klare Ziele setzen
Jedes Projekt sollte mit einer einfachen Frage starten: Was ist das übergeordnete Ziel?
Gute Ziele sind:
Messbar: „Wir wollen die Conversion Rate um 20 % steigern.“
Konkret: „Das neue System soll 30 % schnellere Prozesse ermöglichen.“
Gemeinsam abgestimmt: „Alle Stakeholder haben dasselbe Verständnis davon, was wichtig ist.“
2. Nutzer:innen und Business verstehen
Wer wird die Lösung nutzen? Welche Herausforderungen haben diese Menschen?
Dazu helfen:
Interviews mit echten Nutzer:innen
Analyse bestehender Prozesse
Auswertung von Daten aus bestehenden Systemen
3. Strategie vor Technologie
Ein häufiger Fehler: Unternehmen kaufen eine Software, bevor sie wissen, was sie genau brauchen.
Besser: Erst die Strategie entwickeln, dann das passende System wählen.
4. Alle Beteiligten früh einbinden
Viele Projekte scheitern daran, dass unterschiedliche Abteilungen erst spät einbezogen werden.
Stell dir vor, alle relevanten Personen sind von Anfang an in den Entscheidungsprozess involviert. Das sorgt für Klarheit und vermeidet spätere Konflikte.
5. Eine realistische Roadmap erstellen
Eine gute Planung zeigt:
Welche Entscheidungen früh getroffen werden müssen
Welche Unsicherheiten es noch gibt
Wo Spielraum für Tests und Anpassungen bleibt
Warum dieser Ansatz funktioniert
Stell dir zwei Projekte vor:
Projekt A: Das Team startet ohne klare Strategie, entscheidet sich früh für eine Technologie und entwickelt auf Basis von Annahmen. Nach sechs Monaten stellen sie fest, dass vieles nicht funktioniert – und müssen grosse Teile des Projekts neu aufsetzen.
Projekt B: Das Team nimmt sich die ersten Wochen Zeit für Strategie, User Research und eine durchdachte Roadmap. Sie wählen die Technologie erst, als sie genau wissen, was sie brauchen. Das Projekt läuft effizient, weil es keine Überraschungen gibt.
Die Realität zeigt: Projekt B spart langfristig Geld, Zeit und Ressourcen.
Ein klarer Start entscheidet über Erfolg oder Misserfolg
Wenn du ein digitales Projekt startest, hast du zwei Möglichkeiten:
Du legst einfach los – und hoffst, dass du später keine grossen Probleme hast.
Du nimmst dir am Anfang Zeit für Strategie, Research und Planung – und vermeidest von Beginn an teure Fehler.
Die Unternehmen, die digitale Projekte erfolgreich umsetzen, haben eines gemeinsam: Sie investieren in einen klaren Start.
Bevor du also Budget freigibst, Tools auswählst oder mit der Entwicklung beginnst – frag dich, ob du wirklich alle Informationen hast, um die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Es könnte der Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg sein.